Wenn es beim Nähen eine Stelle gibt, die für viele etwas tricky ist, dann ist es vermutlich das korrekte Einnähen eines Ärmels. Insbesondere bei Nähprojekten aus nicht dehnbaren Stoffen. Webware verzeiht hier kaum einen Fehler und so ist es ganz schnell passiert, dass man eine kleine Falte in die Ärmelnaht eingenäht hat. Mit ein paar Kniffen ist das Ärmel einnähen aber ganz leicht. Wir zeigen dir heute, wie du dich stressfrei durch die Ärmelprozedur nähst.
Unterschied zwischen Ärmel einnähen und Ärmel annähen
Grundsätzlich gibt es zwei Arten einen Ärmel ein- bzw. anzunähen. Beim Annähen wird der Ärmel an den Armausschnitt genäht, bevor du die Seitennaht schließt. Unsere favorisierte Methode gerade bei dehnbaren Stoffen.
Beim Einnähen wird der Ärmel in den offenen Armausschnitt eingesetzt, nachdem die Seitennaht geschossen wurde. Das klingt erst einmal komplizierter, ist aber gerade bei Ärmeln mit Webware sehr hilfreich, weil hier die Rundung schön eingehalten werden kann.
Diese Technik wollen wir dir heute Schritt für Schritt zeigen.
Ärmel einnähen Schritt für Schritt
Knipse erleichtern dir den Weg!
Achte immer auf die Knipse in deinem Schnittmuster und übernehme die Markierungen auf deinen Stoff. Gerade beim Einnähen eines Ärmels sind die Knipse eine gute Orientierung und enorme Erleichterung. Sie helfen oft auch dabei, dir zu merken, wo das Vorder- und Rückenteil ist. In unseren Schnittmustern ist das Rückenteil des Ärmels mit einem doppelten Knips versehen, um die Rückseite direkt erkennen zu können.
Ärmel und Oberteil nähen
Bevor Du den Ärmel einnähst, solltest Du erst einmal den Ärmel und das Oberteil soweit nähen, dass die Schulter- und Seitennaht vom Oberteil und und die Seitennaht vom Ärmel geschlossen sind.
Gehe danach wie folgt vor.
Ärmel in das Oberteil einsetzen
Markiere dir am Ärmel das Vorder- und Rückenteil und lege das Oberteil mit der linken Stoffseite nach außen vor dich. Schiebe den auf rechts gewendeten Ärmel von innen in das Armloch. Achte darauf, dass du die Vorder- und Rückseite des Ärmels auch in die richtige Vorder- und Rückseite des Armlochs geschoben werden. Es ist auch sehr wichtig dass die Seitennähte von Ärmel und Bluse und die passenden Knipse aufeinandertreffen (die Knipse sind hier bei der Bluse mit Stecknadeln markiert).
Stecke den Ärmel so in das Armloch, dass alle Knipse und Nähte aufeinander treffen und der Schulterknips (S) des Ärmels auf die Schulternaht trifft. Stecke dann erst den Schulterknips des Ärmels an die Schulternaht und die Seitennähte an Seitennähte. Stecke dann alle Knipse zusammen.
Danach steckst halbierst du die Strecken zwischen den Knipsen und steckst die Kanten hier auch zusammen. Achte dabei darauf, dass du die Rundungen mit der Hand gut an die Kanten verteilst. Du kannst danach die Strecken zwischen den Stecknadeln noch einmal halbieren und stecken. So hast du die Mehrweite des Ärmels gut in das Armloch verteilt.
Nähe rundherum den Ärmel von der linken Stoffseite ein. Das heißt du platzierst das Nähgut so unter dem Nähfuß, dass die Bluse unten und der Ärmel oben liegt. Führst Du nun die beiden Stofflagen so, dass sie von leicht oben unter das Nähfüßchen gleiten, kannst du mit der Hand den Stoff auf der Ärmelseite gut führen.
Versäubere die offenen Schnittkanten mit der Overlock oder einem Zickzack-Stich deiner Nähmaschine.
Wende den Ärmel nach außen und bügle die Nahtzugabe in Richtung Ärmel.
Variante: Ärmel mit Kräuselung einnähen
Auch ein Ärmel, der an der Schulter eingekräuselt wird, lässt sich mit dieser Vorgehensweise ganz leicht einnähen. Achte hier ganz besonders darauf, dass du die Knipse vor dem Kräuseln mit einer Nadel markierst und stecke nach dem Kräuseln wieder ganz genau Seitennaht auf Seitennaht, Schulter auf Mittelknips und dann die weiteren Knipse entlang des Armausschnittes aufeinander.
Im Anschluss versäuberst du auch hier die offenen Schnittkanten, entfernst die Hilfsfäden der Raffung und bügelst die Nahtzugabe in Richtung Ärmel.
Für noch mehr Sicherheit: Vorher heften, dann nähen
Bist du dir unsicher, kannst du dir auch vor dem Nähen die Nahtzugabe auf der linken Stoffseite des Ärmels und des Armausschnitten von Vorder- und Rückenteil markieren. Anschließend heftest du Ärmel und Oberteil mit einem langen Handstich zusammen, bevor du die finale Naht mit der Nähmaschine nähst.
Auf diese Weise dürfte das Einnähen eines Ärmels kein Problem mehr sein. Etwas Übung und Geduld und schon bald gehören Falten in der Ärmelnaht der Vergangenheit an.
Diese Technik kannst Du bei folgenden Schnittmustern anwenden
Wir wünschen dir viel Erfolg!
Anja vom Schnittduett
Guten Tag Anja
Seit Tagen quäle ich mich mit dem Einsetzen eines Ärmels. Das Material ist ein ziemlich enggwobener feiner Baumwollpopeline, sodass er sich nicht zusammenschieben lässt. Es gibt immer Minifallten und das sieht äusserst hässlich aus. Hast du vielleicht eine
Idee, wie ich das hinkriege?
Für eine Antwort wäre ich dir sehr dankbar.
Liebe Grüsse
Elfi